Der Bitterling ist einer der schönsten Kleinfische unserer heimischen Gewässer. Mit einer durchschnittlichen Größe von nur 5-6 cm liebt er stehende und langsamfließende, sommerwarme und pflanzenreiche Gewässer. Das Männchen in seinem schillernden Hochzeitskleid, kann es mit so manchen tropischen Fischen aufnehmen. Obwohl der Bitterling keine hohen Ansprüche an die Gewässergüte stellt, ist er dennoch vom Aussterben bedroht.
Grund dafür ist die besondere Art der Fortpflanzung dieser kleinen Gesellen. Die Weibchen legen ihre Eier (60-100) über eine Legeröhre in den Kiemenraum von Teich-Fluß oder Malermuscheln ein. In jede Muschel passen je nach Größe nur eine gewisse Anzahl von Eiern. Ein Weibchen braucht daher viele dieser Muscheln, um seinen Nachwuchs gut unterzubringen. Die Eier werden erst dann in den Muscheln von den Männchen besamt. Nach 2-3 Wochen verlassen die kleinen Bitterlinge die Muscheln, sie haben dann eine Größe von ca.1cm. Der Laichzeitraum erstreckt sich von April bis August.
Leider werden bei Grundräumungen der Gewässer auch oft diese lebensnotwendigen Muscheln entfernt, die nicht nur der Fortpflanzung des Bitterlings dienen, sondern auch eine Filterfunktion im Gewässer übernehmen. Hierbei werden von den Muscheln viele kleine organische Substanzen (Detritus), wie z.B. abgestorbene Pflanzenreste und Schwebstoffe aus dem Wasser herausgefiltert. Sie sind daher auch ein wichtiger Faktor in dem Ökosystem Gewässer.
Die Interessengemeinschaft Ise ist ein Zusammenschluß von Angelvereinen, welche gemeinsam dieses Gewässer bewirtschaften. Dazu gehören der ASV Gifhorn, ASV Sassenburg, AG Gamsen, VFG Schönewörde, ASV Knesebeck, ASV Hankensbüttel und der VFG Wittingen. Diese Vereine haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Artenvielfalt in unseren Gewässern zu schützen und zu fördern.
So wurden vor kurzem nicht nur kleine Bitterlinge in die Ise eingesetzt, sondern auch die lebensnotwendigen Muscheln gleich dazu. Sehr viel Sorgfalt war bei dieser Maßnahme notwendig, da die Muscheln sehr empfindliche Gesellen sind. Ob diese Bemühungen auch Früchte tragen, werden die Vereine in der Zukunft durch Bestandsaufnahmen dokumentieren. Ein besonderer Dank gilt hier auch der Fischereigenossenschaft Ise, die viele dieser Maßnahmen finanziell unterstützt.
Kerstin Fritsche - Gewässerwart IG Ise
Gladiolenweg 14, 29392 Wesendorf, Tel.05376-8027
kerstin.fritsche@vfg-schoenewoerde.de
(12. Dezember 2011)