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30. April 1931: Von unseren heimischen Gewässern und der Fischerei |
Schunter, Oker, Aller, Ise sowie fast alle sonstigen kleineren und kleinsten Gewässer unseres Kreises sind auch in diesem Frühjahr durch die April-Regentage aus ihren Ufern getreten. Große Wassermengen haben weite Wiesen-, teils auch Ackerflächen überflutet. Fast ebenso schnell, wie die Wassermengen wachsen, haben die Flußläufe bei Nachlässen der Regenfälle wieder die fast normalen Wasserstände. Mit Austritt des Wassers aus dem Flußbett ziehen aber auch große Mengen Fische in die Wiesen und Gräben. Beim Rücktritt der Wassermengen bleiben viele Fische in den Gräben und tiefer gelegenen Wiesen zurück. Wenn die Fische hier nun auch noch längere Zeit Wasser und Nahrung haben, so kommt doch die Zeit, in der Wiesen und zuletzt auch die Gräben trocken werden. Das Wasser nimmt allmählich einen fäulnisartigen Charakter an und die zurückgebliebenen Fische müssen, soweit sie nicht vorher gefangen werden, elendig umkommen. Wenn in nächster Zeit die Wiesen passierbar sind, ist den Fischerei-Berechtigten zu empfehlen, in Wiesen und Gräben, die nicht in allzu weiter Entfernung von Flußläufen liegen, eine Fischsuche abzuhalten; es wird dadurch mancher Fisch vor dem Umkommen bewahrt werden. Besonders den Stand starker Fische festzustellen ist leicht; denn oft sieht man aus dem seichten Wasser schon den Rücken der Fische herausragen. |
17. Mai 1931: Von der Fischerei |
Mit den Jahren, wenn der Mittellandkanal erst fertig gestellt ist, werden wir mit einem großen Fischreichtum rechnen können. Aus den fertiggestellten Gebieten werden immer große Fänge gemeldet. An einer Ausweichstelle bei Lindhorst fing man mit Netzen 13 Zentner Fische. In einem fertig gestellten Abschnitt hatte ein Angler das Glück, einen Karpfen im ansehnlichen Gewicht von 9 Pfund und etwas darüber zu fangen. Das stehende ruhige Wasser sagt den Gedeihen vieler Fische besonders gut zu. |
19. Mai 1931: Acht Zentner Fische |
Bei einem kürzlich am Gasthaus zum "Kühlen Grunde" stattgefundenen Fischzug konnte man 8 Zentner Fische bergen, darunter sehr ansehnliche Exemplare im Gewichte bis zu 4 Pfd. Das Aufttreten gewaltiger Fischzüge in der Kleinen Aller ist eine alljährliche Erscheinung. An einigen bestimmten Tagen im Frühjahr ziehen große Scharen stromaufwärts, um wahrscheinlich zu ihren Laichplätzen zu gelangen. Die Fische wurden freihändig verkauft und brachten einen schönen Erlös für den Besitzer. Für Angelsportler ist die Brackstedter Mühle zum Kühlen Grunde sehr zu empfehlen, da die Fanggelegenheit hier sehr groß ist und die wunderbar ruhige Umgebung stets einen guten Erfolg verspricht. |
23. Mai 1931: Der Fischzug |
Ein Freund des Blattes bittet uns um Aufnahme folgender Darlegung: Eine hiesige Tageszeitung brachte vor einigen Tagen einen Artikel, in welchem ein rei= cher Fischfang geschildert wurde. Besonders erwähnt wurde, daß die großen Fischzüge sich auf dem Wege zu ihren Laichplätzen befunden hätten. Es handelte sich also um sogenannte Laichfische, welche auf dem Wege zu ihren Laich- und Brutstätten rücksichtslos von roher Hand ihrem Elemente entrissen wurden, dadurch aber in der Abwickelung ihres Brutgeschäftes verhindert wurden. Welchem Fischereibesitzer oder Pächter hat beim Lesen des Artikels nicht das Herz geblutet über eine derartige Handlungsweise? Wie verlautet, sollen 8 Zentner Laicher (Ahländer) abgefangen sein. Man denke nur, wieviel Millionen von Jungbrut und Jungfischen durch diese Tat vernichtet worden sind. Der Erlös aus den gefangenen Fischen steht auch nicht annähernd in einem Verhältnis zum Schaden, der durch Vernichtung der Fischbrut und Nachzucht entstanden ist. Würden mehrere Fischereibesitzer dem Beispiel folgen, würde der Tag nicht fern sein, wo es keine Fische in unseren hiesigen Flüssen und Gewässern mehr gäbe. Die Bevölkerung aber sei darauf hingewiesen, daß das Fleisch von Fischen, welche noch nicht abgelaicht haben, minderwertig und unschmackhaft ist. Jeder, dem solche Fische angeboten werden, sollte den Ankauf verweigern. Von allen Fischarten, welche in unsern heimischen Gewässern vorkommen, haben nur bis Ende Mai Hecht und Aal abgelaicht. Trotzdem aber werden schon seit geraumer Zeit auch hier Fische angeboten. Dazu noch von Leuten, die gar keine Fischerei haben. Es sei erwähnt, daß die Fischdiebereien in unsern Gewässern eine Form angenommen haben, die jeder Beschreibung spottet. Die Herren Fischdiebe gehen mit einer Frechheit zu Werke, als gebe es für sie weder Recht noch Gesetz noch Obrigkeit. Angebracht aber wäre es, daß solche Handlungen, wie sie hier geschildert sind, auch von den Behörden strafrechtlich verfolgt würden. H. |
28. Mai 1931: Seltenes Fischerglück |
Ein Liebhaber der Fischerei hat in der Aller bei Ettenbüttel einen Aal gefangen, der die stattliche Länge von 80 cm und einen Umfang von 16 cm aufwies. |
8. Juli 1931: So ein Hecht! |
Herr Mühlenbesitzer Beinert aus Fallersleben hatte am Sonntag das Glück, in der Selleschen Fischerei (Kleine Aller) mit dem Blänker einen fast 10 Pfund schweren Hecht zu fangen. |
15. Juli 1931: Für Angelsportler! |
Die meisten Angelsportausübenden glauben, daß sie nur die Erlaubnis zum Angeln vom Fischerei-Pächter haben müssen. Es ist das aber eine irrige Ansicht. Außer dem genannten Erlaubnisschein muß jeder Angler den vom Landratsamt ausgegebenen Fischschein haben, wofür eine Jahresgebühr von 2 RM. zu entrichten ist. Die Fischkarte wird aber nur ausgestellt, wenn der Antragsteller den vom Fischerei-Pächter gegebenen Erlaubnisschein an das Landratsamt mit einsendet. Jeder Polizei- und Landjägerei-Beamte ist berechtigt, von angelnden Personen den Fischereischein zu fordern. Wer bei Ausübung von Fischen ohne die Scheine betroffen wird, wird bestraft wie ein Jäger ohne Jagdschein. |
13. August 1931: Lohnender Fischzug - Viel Obst! |
Unser Lehrer, Herr Schmidt-Tappenbeck, konnte in dem von ihm gepachteten Teil der Kleinen Aller einen recht lohnenden Fischzug ausführen. - Die Obsternte verspricht hier sehr reiche Erträge. |
14. August 1931: Schwarzfischer gefaßt! |
Von Unberechtigten wird in letzter Zeit in der Gerechtsame Dannenbüttel-Osloß viel verbotenerweise gefischt. Den Fischereipächtern ist es gelungen, mehrere Fischer zu ertappen und eine größere Menge Angelgeräte zu beschlagnahmen. |
3. September 1931: Geringer Físchzug |
Trostlose Ergebnisse hatten mehrere Fischzüge mit dem Engnetz in der Aller. Auf Strecken, wo früher mehrere Zentner Fische der verschiedensten Arten gefangen wurden, sind jetzt 9 Pfd. bzw. 40 Pfd. gefangen. Das vor etwa 2 Jahren stattgefundene Massensterben an Fischen hat geradezu verheerend auf den Fischbestand der Aller gewirkt. Man kann ruhig sagen: fuderweise wurden tote Fische angetrieben; man hat nie geglaubt, daß die Aller einen so großen Fischbestand aufzuweisen hätte. Die Abführung giftiger Abwässer ist damals die Ursache des Fischsterbens gewesen. Eine schon fast zwei Jahre laufende Schadenersatzklage gegen eine an der Aller gelegene Zuckerfabrik ist bis heute noch nicht zum Abschluß gekommen. Es fehlt noch ein vor Gericht abzugebendes Sachverständigenurteil eines Chemikers, der die derzeitigen Wasserproben genommen hatte. |
20. September 1931: Fischerei in der Mägderiede |
Mittwoch, den 23.9.31, mittags 12 Uhr wird im Stadtsekretariat die Fischerei in der Mägderiede öffentlich meistbietend verpachtet. Der Magistrat. Kratz |
6. November 1931: Der Angler-Sportverein Gifhorn und Umgebung |
hält am morgigen Sonnabend abend 8 ½ Uhr eine Versammlung mit wichtiger Tagesordnung ab. |
7. November 1931: Großes Fischsterben in der Aller |
Schon wieder setzt ein großes Fischsterben in der Aller ein; man konnte heute am Düker sehr viele Fische liegen sehen. Es wurden allerorten Wasserproben der Aller entnommen, die sofort an die Gesundheitsämter gesandt worden sind. Alle in Frage kommenden Behörden sind gestern morgen mobil gemacht worden, um dieses Mal in geeigneter Weise gegen die Urheber der Verseuchung vorzugehen. Die Fischereiberechtigten wollen nicht nachlassen, auf Schadenersatzzahlung und Bestrafung der Schuldigen zu dringen. |
3. Dezember 1931: Wenn man Fische schlachtet... |
...dann betäube man sie vorher unbedingt durch einen Schlag auf den Kopf. Das Schlachten selbst geschieht entweder in der Weise, daß man in den Schwanz der Länge nach einen 2-3 Zentimeter langen Schnitt macht, oder daß man des Rückgrat hinter dem Kopf durchschneidet. Den Fisch ohne weiteres der Länge des Bauches nach aufzuschlitzen, ist grausam, auch wenn der Fisch betäubt ist. |
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